Die Polarisierung zwischen Alt und Jung auf dem Arbeitsmarkt schreitet voran. Für junge Berufseinsteiger ist eine anständig entlohnte Vollzeitstelle eher die Ausnahme als die Regel. Die Debatte um die „Generation Praktikum“, also den zunehmenden Missbrauch von Praktika unter Studierenden und Absolventen, steht nur symptomatisch für die Ausbreitung verwundbarer Beschäftigungsformen unter jungen Berufseinsteigern. Junge Menschen werden heute wie Arbeitnehmer zweiter Klasse behandelt.
Über die Hälfte der jungen Beschäftigten arbeitet zu Niedriglöhnen und zu prekären Bedingungen. Die Leiharbeit hat sich unter jungen Beschäftigten nahezu verdoppelt. Jede zweite Neueinstellung ist nur noch befristet. Nur jeder dritte Jugendliche mit abgeschlossener Ausbildung wird unbefristet übernommen. Junge Beschäftigte haben zudem geringeren rechtlichen Schutz vor Kündigungen und werden schneller entlassen. Junge Menschen sind weit stärker von Armut bedroht als Ältere und haben vom Sozialstaat weniger zu erwarten.
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Die strukturelle Diskriminierung junger Menschen auf dem Arbeitsmarkt muss ein Ende finden:
1.
Wo die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes zu Benachteilung führt, muss dieser Missbrauch eingedämmt werden. Sachgrundlose Befristungen sind zu verbieten. Leiharbeit, Werkverträge und Minijobs müssen fair gestaltet werden.
2.
Mindestlöhne müssen junge Menschen vor Armut und Ausbeutung schützen. Ein Mindestalter für den Mindestlohn darf es nicht geben.
3.
Der gesetzliche und tarifliche Kündigungsschutz darf junge Menschen nicht länger benachteiligen.
4.
Die Berufsausbildung ist zu stärken.
5.
Die Entlohnung darf sich nicht am Lebensalter festmachen. Die Einstiegsgehälter müssen angehoben werden, im Gegenzug können die Gehälter älterer Gutverdiener gedämpfter ansteigen.
6.
Die härtere Sanktionierung junger Arbeitssuchender durch die Jobcenter ist zu unterbinden.
7.
Das Verbot der Diskriminierung nach Lebensalter ist im Gleichheitsgebot des Grundgesetzes zu verankern.
8.
Eine Politik für alter(n)sgerechtes Arbeiten ist im Zuge des demografischen Wandels unerlässlich.
