
Proteste, Demonstrationen und wissenschaftliche Studien tragen maßgeblich dazu bei, Aufmerksamkeit für Generationengerechtigkeit zu schaffen. Sie bringen Fakten, fordern Veränderungen und stoßen wichtige Debatten an. Doch es braucht mehr als Zahlen und Forderungen – auch Kunst kann eine zentrale Rolle spielen.
Gerade in einer komplexen Welt kann Kunst helfen, langfristiges Denken und Verantwortung für kommende Generationen lebendig zu vermitteln – nicht durch Appelle, sondern durch berührende Bilder, Geschichten und Erfahrungen.
Die SRzG hatte deshalb immer wieder Berührungspunkte mit Kunst, wie zum Beispiel im Jahre 2013, als sie für den Umbau des Landtags ein Kunstwerk für Generationengerechtigkeit anregte. Allerdings entschied sich der Landtag damals dagegen. Zudem steht die Stiftung im engen Austausch mit Michael Münker von der Milliongenerations Foundation, der, unter der Bezeichnung „Long Term Art Projects“, die Vernetzung vieler laufenden Kunstprojekte angestoßen hatte .
Long Term Art Projects
Was versteht man darunter?
„Long Term Art Projects“ stärken das Bewusstsein für langfristiges Denken und betonen unsere Verantwortung für zukünftige Generationen, indem sie auf einen langen Zeitraum ausgelegt sind. Jedes Kunstwerk sensibilisiert dafür, dass Einsatz gefragt ist, um Zukunft zu ermöglichen. Durch ihren Ansatz kann die Kunst inspirieren und Menschen auf verschiedenen Ebenen erreichen. Sie geben Hoffnung und positive Visionen in einer unsicheren Zeit der Klimakrise, Konflikte und anderer existentieller Risiken. Denn Kunst kann Menschen in allen Teilen der Gesellschaft erreichen.
Genauere Informationen findet man auf der Website von Millongenerations
Bekannte Beispiele

Longplayer
Jem Finer
Longplayer ist eine musikalische Komposition, die auf eine Laufzeit von tausend Jahren angelegt ist: Sie begann am 31. Dezember 1999 um Mitternacht und wird ohne Wiederholung bis zum letzten Moment des Jahres 2999 gespielt, bevor sie erneut beginnt. Die Komposition stammt von Jem Finer und wird auf tibetischen Klangschalen gespielt, die seither ununterbrochen erklingen. Normalerweise ist der Longplayer im Leuchtturm von Trinity Buoy Wharf in East London beheimatet
Future Library
Katie Paterson
Ein beeindruckendes Beispiel für langfristige Kunst im 21. Jahrhundert ist die „Future Library“ in Oslo. Das Kunstprojekt der schottischen Künstlerin Katie Paterson, gestartet 2014, ist inzwischen relativ bekannt. Über den Zeitraum von 100 Jahren, also bis zum Jahr 2114, entsteht dabei eine Sammlung von 100 ausgewählten Texten oder Textauszügen in Buchform. Jedes Jahr wird ein Manuskript in die Future Library eingeführt und in der Stadtbibliothek von Oslo, der Deichmanske Bibliothek, aufbewahrt. Das Papier für die Bücher stammt zudem aus einem von Katie Paterson angelegten Wald in der Nordmarka nördlich von Oslo. Die 1000 Bäume sollen bis zur Veröffentlichung der Manuskripte wachsen und das Holz soll Papier für die ca. 3000 Drucke der gesamten Bibliothek liefern. Die Stadt Oslo hat das Land auf dem diese Bäume wachsen unter Schutz gestellt – bis 2114 darf es nicht verkauft werden.

