Warum fordern wir eine gesellschaftliche Pflichtzeit?

Die SRzG befürwortet die Einführung einer gesellschaftlichen Pflichtzeit für alle Generationen, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken und gesellschaftliche Missstände zu lindern. Das bedeutet, dass durch diese Pflichtzeit der Personalmangel im sozialen Bereich gemildert und die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und der EU gestärkt werden kann. Der Angriffskrieg Russ­lands auf die Ukraine, sowie der Einzug von EU-Feind Donald Trump ins Weiße Haus, belegen, dass wir uns in einer sich verändernden Weltlage befinden. Ein Pflichtdienst ist aber auch in friedlichen Zeiten sinnvoll, und zwar als Mittel gegen eine von Filterblasen, Radi­kali­sierung und Zukunftspessimismus geprägte gesamtgesellschaftliche Stimmung. Zudem kann ein Pflichtdienst auch auf der individuellen Ebene einen Unterschied machen, insbesondere im Hinblick auf die Berufsorientierung von jungen Menschen und das Einsamkeitsbefinden von sowohl älteren als auch jüngeren Menschen.

Wie soll die gesellschaftliche Pflichtzeit generationengerecht ausgestaltet werden?

Das SRzG-Modell unter­scheidet sich grundsätzlich von solchen Modellen, die gerontokratisch einfach nur die jungen Männer in die Pflicht nehmen wollen. Daher plädiert sie für einen verpflichtenden Gesell­schaftsdienst für Jung und Alt, sowie für alle Geschlechter. Dieser sollte in Form von zwei Jahren geleistet werden, ideal­erweise ein Jahr vor dem Eintritt ins Berufsleben oder Studium, und ein Jahr nach dem Eintritt in den Ruhestand oder aber flexibel in Wochenstunden. Als wichtigen Faktor erachtet die SRzG außerdem eine angemessene Auf­wandsentschädigung und die rentenrechtliche Anerkennung. Zudem sollte es im sozialen Bereich das Ziel sein, eine möglichst breite Auswahl an Tätigkeiten anzubieten.

Mehr dazu im Impulspapier

Was sagen die Parteien?

Unter den Namen gesellschaftliche Pflichtzeit, Wehrpflicht/Zivildienst oder verpflichtendes Gesell­schaftsjahr kursieren viele Vorstellungen bei Parteien, welche Ausprägung eine solche Zeit annehmen könnte.

Insgesamt lässt sich über die demokratische Parteienlandschaft sagen, dass sich nur die Union geschlossen hinter ein gesellschaftliches Pflichtjahr stellt. In der SPD, die nicht geschlossen dasteht, gibt es einige Befürworter:innen eines Pflichtjahres, der prominenteste darunter ist der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Für die Einfüh­rung eines solchen Gesetzes wäre aber mindestens noch die Zustimmung einer weiteren Par­tei vonnöten, um auf die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit zu kommen. Hier käme die AfD in Frage, mit der aber die oben genannten Parteien eine Zusammenarbeit ausschließen.
Keine einzige Partei bedenkt allerdings die Generationengerechtigkeit zwischen Jung und Alt in diesem Kontext, sondern alle wollen, dass die Bürde nur von den jüngeren Generationen getra­gen werden soll.

Was hat die SRzG bisher getan?

Hier geht es zu aktuellen Blogbeiträgen der SRzG zum Thema Pflichtdienst:

Eine gesellschaftliche Pflichtzeit für alle Generationen

März 10, 2025

Die Stiftung Generationengerechtigkeit (SRzG) spricht sich in einem neuen Impulspapier für die Einführung einer ‚gesellschaftlichen Pflichtzeit‘ aus, die generationengerecht und geschlechtergerecht ausgestaltet und angemessen bezahlt ist. Sie sollte zwei Jahre lang sein, wovon idealerweise ein Jahr vor dem Eintritt ins Berufsleben/Studium, und ein Jahr nach dem Ende des Berufslebens abgeleistet wird...

Ein Abendessen der Visionen: Soziale Pflichtzeit im Fokus beim Bundespräsidenten

Beitrag von Ben Jagasia, Botschafter bei der SRzG.

Man wird nicht alle Tage vom Bundespräsidenten zum Abendessen eingeladen. Als mich eine offizielle Einladung von Herrn Steinmeier erreichte, war dies ein solcher Tag im Leben, den man nicht mit Worten beschreiben kann. Überraschung, Freude und Dankbarkeit – dieser Sog der Emotionen erfasste mich, während ich jenen Brief öffnete...

Grauenpower

Gastbeitrag von Ben Jagasia.

Ich bin 17 – und bereit, ein soziales Pflichtjahr zu leisten. Aber nur, wenn auch Rentner dienen müssen! Eine Erwiderung auf Bernhard Schlink. Dieser Kommentar wurde in der Wochenzeitung DIE ZEIT in der Ausgabe 07/2023 im Streit-Ressort erstveröffentlicht. Link zur digitalen Version bei ZEIT-ONLINE. 

Neuerdings wird in Deutschland verstärkt über ein soziales Pflichtjahr für junge Menschen diskutiert. Als 17-Jähriger verfolge ich diese Debatte gebannt, schon weil eine solche Dienstpflicht, wenn sie denn käme, erheblich in mein Leben eingreifen würde...

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